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Wie wirkt Östrogen auf die Psyche?

Die weiblichen Sexualhormone Östrogene bestimmen nicht nur die Fruchtbarkeit und den weiblichen Körper vom Brustwachstum bis zur hohen Stimme, sondern wirken sich auch auf die Psyche aus.

 

Dies zeigt sich bereits am Menstruationszyklus. Um den Eisprung herum ist der Östrogenspiegel am höchsten. Haut und Haare glänzen, das Energielevel ist hoch, die sexuelle Lust steigt. 

 

Untersuchungen ergaben, dass Frauen zur Zeit des Eisprungs von Männern als besonders attraktiv empfunden werden, was sich natürlich ebenfalls positiv auf die Stimmung auswirkt. Kurz vor und während der Menstruation ist der Östrogenspiegel und auch Progesteronspiegel hingegen besonders niedrig.

Müdigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen, Migräne und depressive Verstimmungen, Dünnhäutigkeit können die Folge sein. 

 

Diese prämenstruellen Symptome (PMS) können später auch den Beginn den Wechseljahre ankündigen, da der Östrogenspiegel sinkt. Mit dem Einsatz von bioidentischen Hormonen wie Östradiol und Progesteron kann man erfolgreich gegensteuern.

Wie wirkt Östrogen auf die Psyche?

Kann zu wenig Östrogen Depressionen auslösen?

Warum wirkt sich das sinkende Östrogen auf die Psyche einiger Frauen während der Wechseljahre manchmal sehr stark und manchmal überhaupt nicht aus? Daran sind vor allem die Hormonschwankungen schuld. 

 

Frauen, deren Östrogenspiegel langsam, aber kontinuierlich absinken, leiden weitaus seltener an depressiven Verstimmungen als Frauen, deren Östrogenspiegel einem ständigen Auf und Ab folgen. Weitere Studien zeigten, dass nicht nur Östrogen, sondern vor allem das Gelbkörperhormon Progesteron, ein Gegenspieler des Östrogens, für depressive  Verstimmungen, Panik- und Angstzustände verantwortlich ist. 

 

Beide Hormone sollten im bestimmten Verhältnis zueinander stehen, um Zyklus und Stimmung in Balance zu halten. Jedoch sinkt häufig insbesondere zu Beginn der Wechseljahre das Progesteron im Verhältnis zum Östrogen weitaus schneller ab.

Schlechte Stimmung durch den Zusammenhang mehrerer Hormone aufs Gehirn

Die wichtigste Erkenntnis all dieser Studien lautet: Hormone agieren komplex und müssen immer im Gesamtzusammenhang betrachtet werden. So nimmt bei Männern ab 30 Jahren langsam die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron ab. 

 

Besonders stark litten diejenigen Männer unter der Andropause, bei denen eine Kombination aus niedrigem Testosteronspiegel bei gleichzeitig hohem Cortisolspiegel auftrat. 

Cortisol ist unter dem Begriff „Stresshormon“ bekannt. Das Hormon dient dazu, den Körper kurzfristig auf Flucht oder Kampf vorzubereiten. Sind die Werte über einen längeren Zeitraum erhöht, kann sich dies in Schlafproblemen und Nervosität bemerkbar machen. 

 

Einen großen Einfluss auf die Stimmung haben auch Schilddrüsenhormone. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion reagiert der Stoffwechsel überreizt. Betroffene sind oft ruhelos, fühlen sich getrieben und ängstlich. Bei einer Unterfunktion laufen Stoffwechselprozesse zu langsam ab. 

 

Dies sorgt nicht nur für eine Gewichtszunahme, sondern auch für Antriebslosigkeit und depressiven Verstimmungen. Neben den Sexual-und Schilddrüsenhormonen wirken aber noch viele weitere Hormone wie Stress-, Schlaf- oder Glückshormone auf das psychische Wohlbefinden ein.

Östrogenmangel und labile Psyche: Hilft Medikation und/oder Psychotherapie?

Nicht alle Beschwerden gehen auf die hormonellen Umstellungen der Wechseljahre zurück. Jeder Mensch altert. Der physische und/oder psychische Alterungsprozess  macht den meisten aber zu schaffen. Ängste, Depressionen oder das „Gefühl, etwas verpasst zu haben“ können die Folge sein. Dazu müssen sich viele Menschen in der Lebensmitte neu orientieren, sei es beruflich oder wenn die Kinder eigener Wege gehen. 

 

So kann es für einige Frauen, ob kinderlos oder nicht, unbewusst belastend sein, nun nicht mehr gebären zu können. Inwieweit äußere Faktoren oder ein Hormonmangel zur „Midlife-Crisis“ beitragen, darüber kann eine detaillierte Hormonanalyse Aufschluss geben. 

 

Je nach Befund und individueller Krankengeschichte kann die Therapie mit bioidentischen Hormonen zum Einsatz kommen. Sollte kein Hormonmangel als Ursache der Beschwerden vorliegen, wäre in der Folge eine Psychotherapie immer noch eine mögliche Alternative.  Ein Hormonlabor als erster Schritt in der Diagnostik von Wechseljahresproblemen bei Mann oder Frau ist schnell und unkompliziert. Sie hilft auch, unnötige Psychotherapien zu vermeiden.

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