Östrogene gehören neben Progesteron und Testosteron zu den Sexualhormonen im weiblichen Körper. Sie werden hauptsächlich in den Eierstöcken (Ovarien) und zu einem kleineren Teil in der Nebenniererinde und im dem Fettgewebe gebildet. Östrogene sind zuständig für die Entwicklung der primären (Gebärmutter, Eierstöcke, Vagina) und sekundären Geschlechtsmerkmale (Brust, weibliche Fettverteilung und Körpersilhouette).
Unter den Oberbegriff Östrogen fallen mehrere weibliche Sexualhormone wie
Östradiol ist die wirksamste und aktivste Form des Östrogens. Es steuert den Zyklusablauf, Reifung der Eizellen und ist unverzichtbar für die weibliche Fruchtbarkeit.
Übrigens:
Auch Männer produzieren Östrogene über den Hoden und das Fettgewebe.
Bioidentische, naturidentische oder auch körperidentische Östrogene werden aus der Yamswurzel oder Soja hergestellt, die identisch zum körpereigenem Östrogen sind. Das bedeutet, daß bioidentisches Östrogen identisch in Struktur und Wirkung mit dem körpereigenem Östrogen ist.
Über die Östrogene entwickelt sich das Mädchen zur geschlechtsreifen Frau. Schon im Mutterleib bildet der weibliche Fetus unter dem Einfluss der Östrogene primäre weibliche Geschlechtsorgane (Gebärmutter, Eierstöcke,Vagina) aus.
Mit Beginn der Pubertät sorgen die Östrogene für die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale. Dazu gehört das Wachstum der Brüste mit der Bildung von Brustdrüsengewebe ebenso wie die typische weibliche Fettverteilung. Eine Frau ist geschlechtsreif, wenn die Monatsblutungen (Menstruationszyklen) einsetzen.
Zu Beginn eines Menstruationzyklus ist der Östradiolspiegel niedrig. In der ersten Zyklushälfte steigt der Östradiolspiegel unter dem Einfluss des Steuerungshormons FSH (Follikelstimulierendes Hormon) aus der Hypophyse bis zur Zyklusmitte stark an, und löst, mit Hilfe von LH (luteinisierendes Hormon), den Eisprung (Ovulation) aus. Nach der Ovulation fällt das Östradiol in der zweiten Zyklushälfte und aus dem Gelbkörper der verbliebenen Eihülle (Corpus luteum) der Eierstöcke wird, unter dem Einfluss von LH ,vermehrt Progesteron produziert.
Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Östrogenproduktion langsam ab. In der frühen und mittleren Wechseljahren (Prä- und Perimenopause) werden die Zyklen unregelmäßiger, kürzer und setzen mit dem Zeitpunkt der letzten Regelblutung (Menopause) aus.
Die Östrogenproduktion fällt dramatisch.
Wenn nach der letzten Monatsblutung ein Jahr keine Blutung mehr eingesetzt hat, spricht man von der Menopause. Durchschnittlich tritt die Menopause bei Frauen in Deutschland zwischen 50 bis 52 Lebensjahre ein. In der Zeit danach, der Postmenopause, treten etwa bei zwei Drittel der Frauen typische Wechseljahrbeschwerden auf.
Neben der Fruchtbarkeits-und Sexualfunktion erfüllen Östrogene viele weitere Aufgaben im Körper, denn sie schützen vor diversen Erkrankungen:
Östrogen und das Gelbkörperhormon Progesteron sollten in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, damit der Hormonhaushalt im Gleichgewicht bleibt. Dieses gerät in den frühen Wechseljahren (Prä-und Perimenopause) in Ungleichgewicht. Da in dieser Phase zunächst der Progesteronspiegel abnimmt, kommt es in der Folge zu einem relativen Überwiegen der Östrogene (Östrogendominanz).
Eine Östrogendominanz kann sogar bei abnehmendem Östrogenspiegel in den Wechseljahren eintreten, nämlich dann, wenn der Progesteronmangel noch stärker ausfällt, als der Östrogenmangel.
Häufig findet sich auch bei Männern in den Wechseljahren (Andropause) eine Östrogendominanz. Dies führt bei gleichzeitigem Progesteronmangel zu:
Da die körpereigene Östragenproduktion in der Postmenopause stark abnimmt, nimmt auch der Schutz vor vielen Alterserkrankungen ab. Bei Frauen steigt das Risiko für:
Für die Östrogentherapie stehen verschiedene Präparate zur Auswahl. Man kann Pflaster, Gel oder Tabletten verabreichen. Das bioidentische Östradiol in Form des 17-ß Estradiols ist als Östrogengel, Pflaster oder Tablette verfügbar. Im Vergleich zum synthetische Ethinylestradiol (EE) gilt es als deutlich risikoärmer.
Bevorzugt wird die transdermale (über die Haut) Anwendung, da sie die risikoärmere Variante darstellt. Der Leberkreislauf wird umgangen und damit die Thrombosegefahr gebannt.
Nach Rezeptur lassen sich individuelle Dosierungen herstellen. Hier werden auch häufig verschiedene Östrogene mit Progesteron kombiniert. Das vereinfacht nur scheinbar die Hormontherapie, denn mit der transdermalen Progesterongabe werden oft keine ausreichenden Blutspiegel erreicht. Eine orale oder vaginale Anwendung von Progesteron ist daher zu bevorzugen.