Natürliches Progesteron (Gelbkörperhormon)

Definition und Ursprung

Das Gelbkörperhormon Progesteron wird, wie auch das Östrogen, in den Eierstöcken (Ovarien) und der Nebennierenrinde produziert. In der fruchtbaren Phase der Frau erreicht das Progesteron in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) Höchstwerte, um die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle und damit eine Schwangerschaft vorzubereiten und diese aufrechtzuerhalten. Außerdem verhindert das Progesteron bei einer eingetretenen Schwangerschaft eine weitere Eizellbefruchtung. Der Zyklus bzw. die Monatsblutung setzt aus. 

 

Das natürliche Progesteron ist eine aus dem Pflanzenstoff Diosgenin, der in der Yamswurzel enthalten ist, hergestellte Substanz, die identisch zum körpereigenen Progesteron ist. Man nennt es auch bioidentisches, naturidentisches oder körperidentisches Progesteron.

Das bedeutet, daß das bioidentische Progesteron in Struktur und Wirkung gleich dem körpereigenem Progesteron ist.

Veränderung des Progesteronspiegels im Laufe des Zyklus

Follikelphase und Lutealphase

Der Progesteronspiegel verläuft abhängig vom Menstruationszyklus der Frau. Das bedeutet, daß sich der Progesteronwert im Zyklusverlauf verändert. Insbesondere das luteinisierende Hormon (LH) aus der Hirnanhangdrüse spielt dabei eine wichtige Rolle.

Zunächst ist die Progesteronkonzentration in der 1. Zyklushälfte (Follikelphase) niedrig. Nachdem LH den Eisprung auslöst, bildet sich in der 2. Zyklushälfte (Lutealphase) der Gelbkörper (Corpus luteum) im Eierstock (Ovar). Dieser schüttet Progesteron aus. Dementsprechend steigt der Progesteronspiegel an. Gegen Ende der Lutealphase sinkt der Progesteronspiegel wieder und die Menstruation setzt ein. 

 

Weitere vielfältige Funktionen von Progesteron:

  1. wasserauscheidend  und ist daher gut geeignet bei prämenstrueller Ödemneigung
  2. leicht blutdrucksenkend und damit schlafanstoßend
  3. regenerierend auf Nervenzellen
  4. sedierend und angstlösend am GABA-Rezeptor
  5. stimulierend auf die Knochenneubildung
  6. hemmend auf den Kollagenabbau in der Haut

Progesteron (=natürliches Gestagen) versus synthetisches Gestagen

Die Gabe von natürlichem, bioidentischem und damit körperidentischem Progesteron erhöht die Progesteronkonzentration. Synthetische Gestagene hingegen sind nicht identisch in Struktur und Wirkung mit dem natürlichem Progesteron. Das liegt daran, dass die biochemische Struktur synthetischer Gestagene von der des körpereigenen Progesterons abweicht.

 

Synthetische Gestagene wirken länger und deutlich stärker als körpereigenes Progesteron. In hormonellen Verhütungsmitteln (Anti-Baby-Pille) oder der Hormonersatztherapie (engl.: Hormone Replacement Therapy = HRT) in den Wechseljahren finden Gestagene Anwendung. Für eine möglichst risikoarme HRT sprechen jedoch bioidentische Hormone, sodass als Gestagen möglichst natürliches Progesteron verwendet werden sollte.