In Zusammenhang mit den Wechseljahren, in denen der Östrogenspiegel drastisch sinkt, machen sich bei vielen Frauen auch Gelenkschmerzen in den großen (Hüfte, Knie, Schulter) und kleinen Gelenken (Hände) bemerkbar oder diffuse Muskelschmerzen. Das kann die tägliche Mobilität erheblich einschränken. Die regelmäßige sportliche Aktivität leidet und die Lebensqualität sinkt.
Östrogen spielt eine wichtige Rolle in der Gesundheit und Funktion der Gelenke. Es baut Knochensubstanz auf, ölt Gelenke, versorgt Gelenkhäute, erhält die Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit), die als Schmiermittel für die Gelenke fungiert, und beeinflußt damit maßgeblich die Gesundheit des Knorpels und des umliegenden Bindegewebes.
Östrogen schützt das Knorpelgewebe, indem es seine Dicke und Elastizität aufrechterhält. Es erhält die Viskosität und das Volumen der Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit). Darüber hinaus blockiert Östrogen Enzyme, die am Knorpelabbau beteiligt sind, und fördert die Produktion von aufbauenden Substanzen.
Östrogen wirkt zudem entzündungshemmend und beugt Schwellungen und Schmerzen in den Gelenken vor. Es reduziert die Aktivität von Zytokinen und entzündlichen Mediatoren, die für Gelenkschmerzen verantwortlich sind.
Der Östrogen-Abfall führt
In jeder Phase der Wechseljahre können Gelenkschmerzen auftreten (Prä-, Peri- und Postmenopause). Der Häufigkeitsgipfel liegt allerdings in der Postmenopause, d.h. zwischen dem 52.-65.Lebensjahr. 40 Prozent aller Frauen leiden in dieser Phase an Gelenkschmerzen.
Bei der Arthritis handelt es sich um eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch bakterielle oder virale Infektionen oder auch Rheuma und Gicht ausgelöst werden kann.
Der Gelenkschmerz tritt in Ruhe und unter Belastung auf. Die Gelenke sind geschwollen, gerötet und steif. Besonders betroffen sind die kleineren Gelenke (Hand, Finger, Fuß, Zehen), aber auch die Halswirbelsäule.
Für die rheumatoide Arthritis sind keine individuellen Risikofaktoren bekannt. Sie tritt mit einer familiären Häufung auf, so daß man von einer genetischen Prädisposition ausgehen muss.
Bei der Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung, eine Verschleißerkrankung, die sich über Jahre entwickelt. Es ist keine entzündliche Gelenkerkrankung.
Die Arthrose ist gekennzeichnet durch einen Anlauf-und Belastungsschmerz. Der Ruheschmerz fehlt. Mehr als 40 Prozent der Frauen in der Postmenopause sind von einer Arthrose betroffen. Ursächlich kann eine Fehlbelastung, Überbelastung, Übergewicht oder eine genetische Veranlagung sein. Auch als Folge einer Arthritis kann sich eine Arthrose entwickeln. Besonders betroffen ist das Knie, gefolgt vom Rücken (Lendenwirbel, Halswirbel).
Eine der wichtigsten Therapien der Gelenkschmerzen ist die HRT (Hormonersatztherapie), die den Östrogenmangel ausgleicht. Natürlich müssen vor der Einleitung einer HRT andere Ursachen ausgeschlossen und das individuelle Risikoprofil der Frau erfaßt werden.
Unbestritten bleibt der Zusatznutzen der HRT in Hinblick auf kardivaskuläre Ereignisse (Schlaganfall, Herzinfarkt) und auf die Osteoporoseprophylaxe. Laut WHI Studie wird beispielsweise das Oberschenkelhals-Frakturrisiko um 34 Prozent gesenkt.
Hier finden Sie einen Überblick über die häufigsten Wechseljahresbeschwerden und Tipps für den Umgang damit.