Gelenkschmerzen in den Wechseljahren

 

In Zusammenhang mit den Wechseljahren, in denen der Östrogenspiegel drastisch sinkt, machen sich bei vielen Frauen auch Gelenkschmerzen in den großen (Hüfte, Knie, Schulter) und kleinen Gelenken (Hände) bemerkbar oder diffuse Muskelschmerzen. Das kann die tägliche Mobilität erheblich einschränken. Die regelmäßige sportliche Aktivität leidet und die Lebensqualität sinkt.

 

Die Rolle des Östrogens im Zusammenhang mit den Gelenken

 

Östrogen spielt eine wichtige Rolle in der Gesundheit und Funktion der Gelenke. Es baut Knochensubstanz auf, ölt Gelenke, versorgt Gelenkhäute, erhält die Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit), die als Schmiermittel für die Gelenke fungiert, und beeinflußt damit maßgeblich die Gesundheit des Knorpels und des umliegenden Bindegewebes.

Östrogen schützt das Knorpelgewebe, indem es seine Dicke und Elastizität aufrechterhält. Es erhält die Viskosität und das Volumen der Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit). Darüber hinaus blockiert Östrogen Enzyme, die am Knorpelabbau beteiligt sind, und fördert die Produktion von aufbauenden Substanzen.

Östrogen wirkt zudem entzündungshemmend und beugt Schwellungen und Schmerzen in den Gelenken vor. Es reduziert die Aktivität von Zytokinen und entzündlichen Mediatoren, die für Gelenkschmerzen verantwortlich sind.

 

 

Die Folgen des Östrogen-Abfalls in den Wechseljahren


Der Östrogen-Abfall führt

  1. zur Verringerung der Gelenkflüssigkeit und dem Abbau des Gelenkknorpels, was zu Steifigkeit, Schmerz, Entzündungen der Schleimbeutel beitragen kann.
  2. zum Verlust an Knochendichte, die zur Osteoporose führen kann. Das Risiko für Knochenbrüche (Frakturen) erhöht sich.
    Das wiederum kann Gelenkschmerzen verursachen oder verschlimmern, da Skelettsystem und Gelenke eng miteinander verbunden sind.
  3. zur Gewichtszunahme, die wiederum das Bewegungsmuster bzw. die körperliche Aktivität verändert.
    Das bedeutet in der Regel zusätzlichen Stress, besonders für Hüft-und Kniegelenke.
  4. zur Senkung der allgemeinen Schmerzgrenze, da Östrogene schmerzdämpfende Endorphine freisetzen.

 

Wann treten Gelenkschmerzen in den Wechseljahren auf?

 

In jeder Phase der Wechseljahre können Gelenkschmerzen auftreten (Prä-, Peri- und Postmenopause). Der Häufigkeitsgipfel liegt allerdings in der Postmenopause, d.h. zwischen dem 52.-65.Lebensjahr. 40 Prozent aller Frauen leiden in dieser Phase an Gelenkschmerzen.

 

Was ist mit Arthritis und Arthrose?

 

Arthritis

Bei der Arthritis handelt es sich um eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch bakterielle oder virale Infektionen oder auch Rheuma und Gicht ausgelöst werden kann.

Der Gelenkschmerz tritt in Ruhe und unter Belastung auf. Die Gelenke sind geschwollen, gerötet und steif. Besonders betroffen sind die kleineren Gelenke (Hand, Finger, Fuß, Zehen), aber auch die Halswirbelsäule.

Für die rheumatoide Arthritis sind keine individuellen Risikofaktoren bekannt. Sie tritt mit einer familiären Häufung auf, so daß man von einer genetischen Prädisposition ausgehen muss.

 

Arthrose

Bei der Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung, eine Verschleißerkrankung, die sich über Jahre entwickelt. Es ist keine entzündliche Gelenkerkrankung.

Die Arthrose ist gekennzeichnet durch einen Anlauf-und Belastungsschmerz. Der Ruheschmerz fehlt. Mehr als 40 Prozent der Frauen in der Postmenopause sind von einer Arthrose betroffen. Ursächlich kann eine Fehlbelastung, Überbelastung, Übergewicht oder eine genetische Veranlagung sein. Auch als Folge einer Arthritis kann sich eine Arthrose entwickeln. Besonders betroffen ist das Knie, gefolgt vom Rücken (Lendenwirbel, Halswirbel).

 

 

Therapie der Gelenkschmerzen durch Hormonersatztherapie

 

Eine der wichtigsten Therapien der Gelenkschmerzen ist die HRT (Hormonersatztherapie), die den Östrogenmangel ausgleicht. Natürlich müssen vor der Einleitung einer HRT andere Ursachen ausgeschlossen und das individuelle Risikoprofil der Frau erfaßt werden.

Unbestritten bleibt der Zusatznutzen der HRT in Hinblick auf kardivaskuläre Ereignisse (Schlaganfall, Herzinfarkt) und auf die Osteoporoseprophylaxe. Laut WHI Studie wird beispielsweise das Oberschenkelhals-Frakturrisiko um 34 Prozent gesenkt.

 

 

Weitere Therapiemaßnahmen

  1. Entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) z.B. Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen
  2. Entzündungshemmende pflanzliche Wirkstoffe (Teufelkrallenwurzel, Arnika, Brennessel)
  3. Physiotherapie
  4. Gewichtsmanagement
  5. Ausgeglichene Ernährung mit wenig tierischen Fetten und ausreichend Vitamin D, Calcium, Omega-3-Fettsäuren und Eisen
  6. Bewegung ohne Belastung (Schwimmen, Radfahren etc.)

Hier finden Sie einen Überblick über die häufigsten Wechseljahresbeschwerden und Tipps für den Umgang damit.