Sexualität in den Wechseljahren

 

In der Regel zeigen sich schon 10 Jahre vor der letzten Regelblutung (Menopause) erste hormonelle Veränderungen wie Progesteronmangel bei einem relativen Überwiegen der Östrogene.

Dies macht sich in Zyklusstörungen, Brustspannen (Mastodynie), Müdigkeit, Schlafstörungen, Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen bemerkbar. Mit dem Eintritt der Menopause zwischen dem 50.-52. Lebensjahr kommen dann durch den starken Abfall der Östrogene zu den oben beschriebenen Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Leistungsabfall und Libidoverlust hinzu.

 

Diese Symptome allein können schon das sexuelle Erlebnis der Frauen erheblich beeinträchtigen. Erschwerend kommt hinzu, daß der Östrogenmangel Scheidentrockenheit, Blasenentzündungen, mangelnde Lubrikation und in Folge schmerzhaften Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) nach sich ziehen kann.

 

Eine mögliche Lösung ist die Testosteron-Therapie.

 

Androgene bei Frauen

 

Androgene sind männliche Sexualhormone, die auch Frauen produzieren. Dazu gehören: Testosteron, Androstendion, Dehydroepiandrosteron (DHEA) und Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS).

 

Testosteron ist bei der Frau an der Regulation von Leistungsfähigkeit, sexuellem Verlangen und Erregung beteiligt. Es wird während der reproduktiven Phase der Frau zu 25 Prozent in den Eierstöcken (Ovarien), zu 25 Prozent in den Nebennieren und zu 50 Prozent im Muskel-und Fettgebe gebildet. Die höchsten Hormonspiegel finden sich zwischen dem 18.-24. Lebensjahr. Androstendion, ein Vorläuferhormon, des Testosterons wird jeweils der Hälfte in den Ovarien und in der Nebennierenrinde gebildet. Mit der Menopause erlischt die Testosteronproduktion im Gegensatz zur Östrogenproduktion nicht. Im Gegenteil: 50 Prozent des Testosterons werden jetzt in den Ovarien produziert. Die Nebennieren übernehmen nur 10 Prozent.

 

Sexuelle Störungen

  • Das verminderte sexuelle Verlangen (Libidoverlust)
  • Erregungsstörungen
  • Schmerzhafter Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Orgasmusstörungen

 

Libidoverlust


Der Libidoverlust gehört zu den häufigsten Beschwerden und kommt in allen Altersgruppen vor.

Bei den 20-29-Jährigen klagen bis zu 11 Prozent über Libidoverlust. Das steigert sich dann bei den 60-70 -Jährigen auf über 53 Prozent.

Einen Leidensdruck empfinden nicht alle Frauen , aber er nimmt im höheren Lebensalter deutlich zu. Das verminderte sexuelle Verlangen wird auch als „hypoactive sexual disorder dysfunction“ (HSDD) bezeichnet.

Libidomangel oder HSDD-Was ist das?

Sexuelle Funktionsstörungen sind ein häufiges Symptom in der Peri-und Postmenopause. Am häufigsten ist der Libidomangel.
Fehlende Lust oder Lustlosigkeit kann einen Krankheitswert haben, wenn sie als störend empfunden wird. Libidomangel wird auch als HSDD (=hypoactive sexual desire disorder) bezeichnet. Es handelt sich hierbei um einen offiziellen Begriff in der Medizin.

Der Mangel an sexueller Phantasie oder die fehlende Lust auf sexuelle Aktivität wird von vielen Frauen als so belastend empfunden, daß sie sich in ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt fühlen. Neben den bekannten Veränderungen in den Wechseljahren wie Gewichtszunahme , Alterung der Haut, Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen, kann der Abfall der Sexualhormone auch einen Libidoverlust nach sich ziehen, der sich zunächst z.B. in der Verlängerung der sexuellen Stimulation und des Orgasmus widerspiegeln kann.
Für die Frauen, die unter diesen Veränderungen leiden, kann das eine Verringerung des Selbstwertgefühls nach sich ziehen. Das geht so weit, daß einige dieser Frauen sich nicht mehr „gesehen“, nicht mehr „wahrgenommen“ und als Schatten ihrer selbst beschreiben. Natürlich gibt es auch Frauen, für die der Libidoverlust keinen Leidensdruck verursacht. In diesem Fall kann die HSDD von anderen Formen des Libidomangels z.B. im Rahmen der Asexualität, abgegrenzt werden.

Sexuelle Erregungsstörungen


Die sexuellen Erregungsstörungen sind gekennzeichnet durch das Fehlen einer Erregungsempfindung und das fehlende Anschwellen der Klitoris, Labien, Scheide und die fehlende Lubrikation (Feuchtigkeit).
Die physischen Folgen des Östrogenmangels sind, wie oben beschrieben, durch Scheidentrockenheit, fehlende Lubrikation und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) gekennzeichnet. Weitere Symptome wie Inkontinenz, Blasenentzündungen werden auch unter dem Begriff Urogenitales Menopausensyndrom (englisch: genitourinary syndrome of menopause=GSM) zusammengefaßt.

 

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)


Hier unterscheidet man zwischen psychischer und physischer Dyspareunie. Bei der psychischen Dyspareunie sind die Ursachen komplex. Die physische bzw. organische Dyspareunie durch Östrogenmangel tritt besonders häufig bei Frauen in der Peri-und Postmenopause auf.


Therapiemöglichkeiten sexuelle Störungen

  1. Nichthormonelle Maßnahmen (vaginale Gleitmittel, Feuchtigkeitscremes)
  2. Pflanzliche Präparate (Maca, Ginseng, Gingko biloba, Gelee Royale, Aminosäuren (Tyrosin, Arginin))
  3. Hormonersatztherapie (HRT) mit Östrogen (17ß-Estradiol und Progesteron)
  4. Lokale Schleimhautöstrogene (Estriol)
  5. Androgene (DHEA, Testosteron)

 

Hier finden Sie einen Überblick über die häufigsten Wechseljahresbeschwerden und Tipps für den Umgang damit.