Bioidentisches Östrogen steht in der Hormonersatztherapie bevorzugt als transdermales Dosiergel zur Verfügung. Bei dem Inhaltsstoff handelt es sich um das bioidentische bzw. körperidentische ß-Estradiol.
In den Wechseljahren der Frau, nach operativer Entfernung der Eierstöcke oder auch in der Prävention von altersspezifischen Veränderungen im ableitenden Harnsystem kommt es zur Anwendung. Die alleinige Anwendung des Östrogengels ohne Progesteron (Gestagen) ist nur zulässig, wenn keine Gebärmutter mehr vorhanden ist.
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Östrogengele werden bevorzugt großflächig auf die Oberschenkelinnenseiten oder dem Schulter-Arm Bereich aufgetragen. Für eine optimale Wirkung ist das großflächige Auftragen des Gels besonders wichtig.
Das Östrogengel wird über die Haut in den Blutkreislauf abgegeben. Ein Depot bildet sich in der Hornschicht der Haut, so daß ein kontinuierlicher Übertritt in den Blutkreislauf möglich ist. Erste Symptomverbesserungen der klimakterischen Beschwerden wie z.B. die Hitzewallungen, treten schon in den ersten Tagen nach Anwendung auf.
Die behandelnde Ärztin/Arzt entscheidet nach Alter, Befund und persönlichem Risikoprofil der Frau wieviel Östrogengel verwendet wird. In der Regel sind es ein bis vier Hübe des Dosiergels täglich.
Mögliche Varianten sind:
Der erste Wirkungseintritt erfolgt meistens schon in den ersten Tagen. Der vollständige Wirkung kann in 2-3 Monaten beurteilt werden. Eine Kontrolle des Östrogenspiegels wird geraten.
Es hilft bei der Beurteilung des Erfolges einer transdermalen Östrogentherapie. Diese sollte ca. 2-3 Monate nach der ersten Anwendung des Östrogengels erfolgen. Der Zielbereich liegt bei 30-80pg/ml, was der Follikelphase des Menstruationszyklus entspricht. In dieser Größenordnung können klimakterische Beschwerden wie z.B. Hitzewallungen erfolgreich behandelt werden.
Es gibt keine zeitliche Begrenzung für den Einsatz des Östrogengels, da die Indikation für eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen sehr unterschiedlich, in Abhängigkeit vom individuellen Risikoprofil der Patientin, gestellt wird. Die Daten der WHI Studie weisen darauf hin, daß eine Anwendung über 5 Jahre sicher ist, wenn die Therapie vor dem 60. Lebensjahr begonnen wird.
Das größte Thromboserisiko der Frauen ist ihr Alter. Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Thromboserisiko der Frau.
Aus diesem Grund sollte bei Frauen die transdermale Anwendung von Östrogen als Gel der Vorzug vor der Östrogen-Pille gegeben werden, da die Pille, über die Leber verstoffwechselt wird und dadurch Gerinnungsfaktoren aktiviert werden können, die eine Thrombose begünstigen.
Mit dem Gel gelangt das Östrogen direkt in den Blutkreislauf und umgeht die Leber. Es kommen nur kleinste Fraktionen in die Leber, die kein oder nur ein ganz minimales Risiko haben.