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Hirn und Hormone – Migräne in den Wechseljahren

Pochende, hämmernde halbseitige Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Seh-und Sprachstörungen bis hin zu Taubheitsgefühlen, Müdigkeit und sogar Bewusstlosigkeit, können eine Migräne mit Aura kennzeichnen. Aber auch ohne Aura kann der pulsierende Migräneschmerz so starke Beschwerden auslösen, dass jede körperliche Alltagsverrichtung zur Qual wird. 

Bei vielen Frauen nehmen diese Beschwerden mit Beginn der Wechseljahre nochmals zu. Hier können  entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie z.B.Triptane helfen. Bei der menstruellen Migräne hingegen helfen Hormone.

 

Bei Migräne handelt es sich um einen einseitigen, pochend-pulsierenden Schmerz, der unbehandelt zwischen 4 und 72 Stunden anhalten kann. Hinzu kommen die folgenden typischen Symptome:

  • Sehstörungen wie Flimmerskotome und Gesichtsfeldausfälle
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Taubheitsgefühle 
  • Wortfindungsstörungen
  • Konzentrationsverlust
  • Müdigkeit

Die genauen Ursachen für Migräne sind nach wie vor unbekannt. Experten gehen davon aus, dass Durchblutungsstörungen sowie Fehlfunktionen im Botenstoffhaushalt zu diesen Beschwerden führen.

 

Dass es eine genetische Komponente gibt, ist ebenfalls wahrscheinlich. Da Frauen zudem deutlich häufiger von Migräne betroffen sind als Männer, ist anzunehmen, dass auch Hormone sowie hormonelle Veränderungen eine große Rolle spielen.

Frau mit Migräne

Warum tritt Migräne vermehrt in den Wechseljahren auf?

Viele Frauen leiden unter Migräne-Attacken, die im Einklang mit dem monatlichen Zyklus stehen, ohne dass sie davon wissen. Grund dafür ist unter anderem der Östrogenabfall, zu dem es kurz vor der Monatsblutung oder auch nach dem Eisprung kommt. Östrogen besitzt die Eigenschaft, Blutgefäße zu erweitern. Nimmt das Östrogen vor der Periode ab, verändert sich der Druck im Gehirn. Der extreme Abfall des Östrogens löst dann die menstruelle Migräneattacke aus.

 

Migränepatienten“ ticken“ generell anders. Die Reizverarbeitung in ihrem Gehirn ist besonders. Sie stehen förmlich ständig unter „Hochspannung“. Wenn bei Ihnen auslösende Faktoren wie Stress, Schlaf oder andere Defizite, die das körperliche und/oder psychische Gleichgewicht stören, dazukommen, können diese „Triggerfaktoren“ eine Migräneattacke auslösen.

 

Im Laufe des menopausalen Übergangs  kommt es immer wieder zu fluktuierenden Östrogenspiegeln. Entweder sind sie zu hoch oder zu niedrig. Dieses Wechselspiel kann Auren und die menstruelle Migräne triggern. Wichtig zu wissen: Die menstruelle Migräne dauert länger und ist stärker. Bis zu fünf Tagen kann sich der Migräne-Kopfschmerz einstellen. 

Was können Sie gegen Migräne in den Wechseljahren tun?

Die gute Nachricht: In der Regel nehmen die Migräne-Beschwerden im weiteren Verlauf der Wechseljahre ab oder verschwinden ganz. Kurzzeitig helfen Medikamente gegen die Schmerzen. Besser ist es jedoch, zunächst mögliche Auslöser für die Schübe zu identifizieren. Hier bietet sich das Führen eines Kopfschmerztagebuchs an.

Über mindestens drei Monate hinweg sollten Sie die genauen Umstände festhalten, die zu Kopfschmerzen führen. Entscheidend sind neben den Fragen, wann und in welcher Situation die Migräne in den Wechseljahren auftritt, insbesondere die folgenden Punkte:

  • Wie lange hält der Schmerz an?
  • Ist er einseitig lokalisiert?
  • Wie viele Attacken pro Monat sind es?
  • Wie viele Tage insgesamt pro Monat?
  • Was sind Begleitsymptome?
  • Wann und welche Medikamente helfen?
  • Wie stark ist der Schmerz (auf einer Skala von 1 bis 10)?
  • Wo genau befinden Sie sich im Zyklus?

Das Kopfschmerztagebuch hilft, Zusammenhänge zu erkennen. Stress ist, neben Schlaf-und Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder auch Medikamenten, eine der häufigsten Ursachen, die einen Migräneanfall auslösen können.  Dies erlebe ich bei meinen Patienten regelmäßig und diese zu vermeiden ist ein Hauptanliegen.

Migräne mit bioidentischen Hormonen behandeln

Die menstruelle Migräne kann mit bio-identischen Hormonen gut behandelt werden. Was hier zum Erfolg führen kann, ist die Glättung des Zyklus, d.h. zu hohe oder auch zu niedrige Östrogenspiegel müssen vermieden werden. 

Je nach Art und Intensität der Beschwerden wird die Therapie individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasst. So kann eine moderate Gabe von Östrogen beispielsweise helfen, die Symptome der Migräne in den Wechseljahren zu mildern. Hierzu berate ich Sie gern.