Die Messung der Hormonspiegel in den Wechseljahren kann in Abhängigkeit vom Zyklustag einen Überblick über die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke geben. Sowohl die Höhe der Gonadotropine (FSH und LH), auch Steuerungshormone der Sexualhormone genannt, als auch die Höhe des Östrogens und Progesterons können eine Auskunft über die Phase der Wechseljahre geben, in der sich die Patientin befindet.
Manchmal liefert der aktuelle Hormonstatus trotz klimakterischer Beschwerden wie Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit , Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, trockene Vagina,
Libidoverlust etc. keine Auffälligkeiten.
Das passiert häufig in der sogenannten Prämenopause oder frühen Perimenopause, der Zeit des Klimakteriums, in der Beschwerden mit und ohne Zyklusschwankungen, auftreten.
Die Frage "Sind das nur Zyklusschwankungen oder beginnende Wechseljahre?" lässt sich in der Situation oft schwierig beantworten, gerade auch weil die Frau zwischen 35-45 Jahren häufig vielen Herausforderungen gegenübersteht. Da sind Familie, Beruf, Partnerschaft und dann noch der Start in die Wechseljahre? Das überfordert viele.
Ein Gespräch mit der Patientin über ihre aktuelle Situation , auch Lebens-und Berufs-oder Partnersituation liefert häufig schon wertvolle Hinweise, ob sich Wechseljahre ankündigen oder die
Beschwerden der aktuellen Lebenssituation geschuldet sind.
Die Anzeichen der Wechseljahre unter der Anwendung der Gestagen Monopille oder einer Hormonspirale ist oft nicht einfach: Da die Frau oft keine oder auch sehr schwache Blutungen hat.
Man kann hier aber eingeschränkt einen Hormonstatus ermitteln und ist aufgefordert, die Beschwerdesymptomatik der Patientin genau einzuordnen unter Abklärung der genauen Beschwerdesymptomatik, ihrer Dauer und dem Alter der Patientin.
Fall einer 44-jährigen Patientin, die eine Gestagen Monospirale liegen hat und über Hitzewallungen klagt:
Frau W. kam in meine Sprechstunde und klagte über zunehmende Hitzewallungen und Schweißausbrüche besonders in der Nacht. Die Schlafstörungen, die sich dadurch einstellten, verbunden mit der Müdigkeit, dem Konzentrationsverlust und „brainfog“ am Folgetag würden sie zunehmend im Job beeinträchtigen und ihren Job sogar gefährden.
Eine Hormonanalyse konnte über eine Messung des FSH und Östrogenspiegels Auskunft darüber geben, dass ein Östrogenmangel bei gleichzeitig erhöhtem FSH bestand.
Ein völlig physiologischer Hormonbefund in der Perimenopause.
Therapie:
Mit der Anwendung eines Östrogengels konnten diese Beschwerden erfolgreich bekämpft werden. Eine zusätzliche Gabe des Progesterons war nicht notwendig, da mit der Spirale ein ausreichender Gebärmutterschutz bestand.
Es gibt verschiedene Gründe, die eine Hormonanalyse sinnvoll machen:
Zu beachten ist, dass sowohl in der Prä-und auch in der frühen Perimenopause die Hormonanalyse nicht immer so aussagekräftig ist, weil die Hormonspiegel schwanken können.
Wichtig ist dann zu prüfen, wie sehr das Wohlbefinden der Frau beeinträchtigt ist und ob man auch pflanzlich Hilfe anbieten kann.
Der optimale Zeitpunkt für die Hormonbestimmung ergibt sich aus dem Hormonverlauf während der Periode:
Der optimale Zeitpunkt für Frauen in der Perimenopause ist der 2-5 Zyklustag. Die Labordiagnostik kann aber auch unter Berücksichtigung des Zyklustages jederzeit erfolgen. In der Postmenopause gibt es keinen zu berücksichtigenden Zyklus mehr.
Die Hormonanalyse bei der postmenopausalen Frau bestätigt oft nur den Östrogen-und Progesteronmangel. Insbesondere ein deutlich erhöhter FSH und LH -Wert zeigt die ovarielle Inaktivität
(Eierstock-Erschöpfung) an. Der Bluttest ist nicht zwingend erforderlich. Die Diagnose wird meistens klinisch gestellt.
Viele Frauen fühlen sich aber wohler, wenn sie ihren Hormonmangel über einen Test bestätigt sehen.
Hormonkontrollen nach ca. 3-4 Monaten können dann zeigen, ob mit dem verabreichten Östrogen und/oder Progesteron ausreichende Spiegel erzielt werden, ob eine Dosisanpassung notwendig ist oder warum die Frau vielleicht gar nicht auf die transdermale Applikation des Östrogengel reagiert und, was dann zu tun ist.
Die Hormonbestimmung erfolgt über eine Blutentnahme. Sie umfasst die Sexualhormone (Östrogen, Progesteron und Testosteron) und ihre Steuerungshormone (LH, FSH), die Schilddrüsenhormone (fT3, fT4) und ihr Steuerungshormon (TSH), das Prolaktin und das Nebennierenhormon (DHEA).
Eine weitere Diagnostik von Vorstufen oder Metaboliten (Stoffwechselprodukte) dieser Hormone erfolgt je nach Beschwerdesymptomatik. Außerdem wird ein großes Blutbild mit Leberenzymen, Nierenwerten und Blutzucker erstellt.
Die S3-Leitlinie „Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen“ (AWMF 015-062) bietet evidenzbasierte Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung typischer Beschwerden in den Wechseljahren. Sie beschreibt hormonelle und nicht-hormonelle Therapieoptionen, bewertet deren Nutzen und Risiken und betont eine individuelle, patientenorientierte Entscheidungsfindung.
Die Hormontest-Kosten belaufen sich auf cirka 130 bis 200 Euro für einen Hormonspiegel.
Ich rate zu einer fundierten Erstberatung, in der ich Ihnen alle Fakten über Ihren Zyklus, die Folgeerscheinungen der Wechseljahre und Nutzen und Kosten des Hormonstatus erkläre.
Die Erstberatung liegt in der Regel bei rund 200 Euro. Eine Folgeberatung beläuft sich zumeist auf rund 60 Euro.
Die Hormonbestimmung in den Wechseljahren wird nur ausnahmsweise von den Kassen übernommen, z.B. bei Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre. In der Regel handelt es sich um eine Selbstzahlerleistung. Die privaten Versicherungen übernehmen in den meisten Fällen die Kosten. Verlassen sollte man sich aber darauf nicht.
Zu Beginn der Behandlung führe ich mit Ihnen eine Erstanamnese durch und erhebe Ihre aktuellen Beschwerden sowie die Familienkrankengeschichte. Dazu erhalten Sie einen Fragebogen zugeschickt, den Sie beim ersten Termin ausgefüllt mitbringen. Es folgt eine Laboruntersuchung sowie die Bestimmung der individuellen Hormontherapie.
Der optimale Zeitpunkt für eine Hormonspiegelmessung ist in der ersten Zyklushälfte, optimalerweise zwischen dem 3. und 5. Tag nach Beginn der Periode, kann aber auch an anderen Tagen
durchgeführt werden. Bei Frauen ohne Menstruation kann die Messung zu jeder Zeit erfolgen.
Nein, die Interpretation des Laborbefundes muss mit den Beschwerden der Patientin abgeglichen werden und in ihren persönlichen Kontext gesetzt werden.
Ohne eine medizinische Indikation wie z.B. frühzeitige Wechseljahre (POI) oder ein polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) müssen die Kosten in der Regel selbst übernommen werden. Private Versicherungen übernehmen die Kosten unter Umständen nur anteilig.
