Östrogen-Gel Anwendung in den Wechseljahren

 

Bioidentisches Östrogen steht in der Hormonersatztherapie bevorzugt als transdermales Dosiergel zur Verfügung. Bei dem Inhaltsstoff handelt es sich um das bioidentische bzw. körperidentische ß-Estradiol.

 

In den Wechseljahren der Frau, nach operativer Entfernung der Eierstöcke oder auch in der Prävention von altersspezifischen Veränderungen im ableitenden Harnsystem kommt es zur Anwendung. Die alleinige Anwendung des Östrogengels ohne Progesteron (Gestagen) ist nur zulässig, wenn keine Gebärmutter mehr vorhanden ist.


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Wie wird das Östrogengel aufgetragen?

 

Östrogengele werden bevorzugt großflächig auf die Oberschenkelinnenseiten oder dem Schulter-Arm Bereich aufgetragen. Für eine optimale Wirkung ist das großflächige Auftragen des Gels besonders wichtig.

 

 

Wie wirkt das Östrogengel?

 

Das Östrogengel wird über die Haut in den Blutkreislauf abgegeben. Ein Depot bildet sich in der Hornschicht der Haut, so daß ein kontinuierlicher Übertritt in den Blutkreislauf möglich ist. Erste Symptomverbesserungen der klimakterischen Beschwerden wie z.B. die Hitzewallungen, treten schon in den ersten Tagen nach Anwendung auf.

 

 

Dosierungsvarianten

 

Die behandelnde Ärztin/Arzt entscheidet nach Alter, Befund und persönlichem Risikoprofil der Frau wieviel Östrogengel verwendet wird. In der Regel sind es ein bis vier Hübe des Dosiergels täglich.

Mögliche Varianten sind:

  1. Zyklische Östrogentherapie (mit Pause) + seqeuntieller Gestagentherapie
  2. Kontinuierliche Östrogentherapie + sequentieller Gestagentherapie
  3. Kontinuierliche kombinierte Östrogen- und Gestagentherapie
  4. Östrogenmonotherapie

 

Auftragehäufigkeit und Auftrageorte

 

  1. In Abhängigkeit von der ärztlichen Verordnung 1-4x täglich auftragen
  2. Idealerweise wird das Gel zur gleichen Tageszeit aufgetragen. Es zieht innerhalb von 1-3 min in die Haut ein. Der Duschabstand von einer Stunde sollte eingehalten werden. Wird das Gel nach der Dusche aufgetragen, sollte in jedem Fall das Auftragen der Bodylotion mit einem zeitlichen Abstand von einer Stunde erfolgen.
  3. Den Dosierknopf vollständig herunterdrücken und auf der Oberschenkelinnenseite bzw. den Schulter-Armbereich verteilen. Bei Überschuß kann auch der zweite Oberschenkel bzw. Schulter-Arm Bereich verwendet werden.

 

Wirkung des Östrogengels und Kontrolle des Östrogenspiegels

 

Der erste Wirkungseintritt erfolgt meistens schon in den ersten Tagen. Der vollständige Wirkung kann in 2-3 Monaten beurteilt werden. Eine Kontrolle des Östrogenspiegels wird geraten.

Es hilft bei der Beurteilung des Erfolges einer transdermalen Östrogentherapie. Diese sollte ca. 2-3 Monate nach der ersten Anwendung des Östrogengels erfolgen. Der Zielbereich liegt bei 30-80pg/ml, was der Follikelphase des Menstruationszyklus entspricht. In dieser Größenordnung können klimakterische Beschwerden wie z.B. Hitzewallungen erfolgreich behandelt werden.

 

 

Wie lange darf das Gel verwendet werden?

 

Es gibt keine zeitliche Begrenzung für den Einsatz des Östrogengels, da die Indikation für eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen sehr unterschiedlich, in Abhängigkeit vom individuellen Risikoprofil der Patientin, gestellt wird. Die Daten der WHI Studie weisen darauf hin, daß eine Anwendung über 5 Jahre sicher ist, wenn die Therapie vor dem 60. Lebensjahr begonnen wird.

 

 

Gibt es ein Thromboserisiko unter dem Östrogengel?

 

Das größte Thromboserisiko der Frauen ist ihr Alter. Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Thromboserisiko der Frau.

Aus diesem Grund sollte bei Frauen die transdermale Anwendung von Östrogen als Gel der Vorzug vor der Östrogen-Pille gegeben werden, da die Pille, über die Leber verstoffwechselt wird und dadurch Gerinnungsfaktoren aktiviert werden können, die eine Thrombose begünstigen.

Mit dem Gel gelangt das Östrogen direkt in den Blutkreislauf und umgeht die Leber. Es kommen nur kleinste Fraktionen in die Leber, die kein oder nur ein ganz minimales Risiko haben.